©leendertz

Der bisher größte dokumentierte Ebola-Ausbruch mit über 11.ooo Opfern, fand anscheinend seinen Ursprung in einem zweijährigem Kind. Forscher folgten der Spur der Epidemie bis zu einem Fledermausbaum unweit eines Dorfes in Guinea.

Vor rund zwei Jahren brach in West-Afrika das Ebola Virus in einem bisher unbekanntem Ausmaß aus. In drei Ländern erkrankten über 26.000 Menschen an dem Virus. Wo das Virus aber genau herkam, war bisher unbekannt. Im März 2014 verfolgte ein Forschungsteam des Robert Koch Institutes um Epidemiologe Dr. Fabian Leendertz das Virus zu seinem wahrscheinlichen Ursprung zurück.

Während Helfer nach Westafrika reisten, um den Ebola-Ausbruch zu beenden, wollte Dr. Leendertz wissen, wie er überhaupt begonnen hat und wie das Virus auf den Menschen übergesprungen ist. “Nur wenn man das verstanden hat, lassen sich solche Ausbrüche in Zukunft verhindern”, sagt er. Das Forscherteam verfolgte die Spur bis in ein Dorf in Guinea zurück. Dort erkrankte ein zweijähriger Junge im Dezember 2013 an der Krankheit. Kurz darauf infizierten sich drei weitere Mitglieder seiner Familie und starben. “Frühere Ebola-Ausbrüche, in Zentralafrika, waren immer mit einem Massensterben bei Menschenaffen und Waldantilopen verbunden”, sagt Fabian Leendertz. “Zuerst erkranken die Tiere in den umliegenden Wäldern. Dann infiziert sich ein Jäger und trägt das Virus in sein Dorf.”

Das Forscherteam

Das Forscherteam

Ein Massensterben war um dieses Dorf aber nicht zu beobachten gewesen. 50 Meter vom Wohnort des Kindes entfernt entdeckten die Forscher einen hohlen Baum in dem die Fledermausart Mops condylurus gelebt hatte. Der Baum war im März 2014 abgebrannt, die Fledermäuse seitdem verschwunden. Die Forscher fanden aber DNA-Spuren der Fledermäuse im Boden und in der Asche. In Gesprächen mit Einheimischen stellte sich heraus, dass die Kinder des Ortes häufig in der Nähe des Baums gespielt und gejagt hatten – unter ihnen auch der zweijährige Ersterkrankte. Ob der Junge dort eine Fledermaus gefunden hat und mit ihr spielte, dabei gebissen wurde, in dem Baum kletterte oder sie, auf einen Stock gespießt, über dem Feuer geröstet und gegessen hat bleibt ungewiss. Vielleicht hat er auch in Fledermauskot infiziert.

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Der kleine Junge hat sich höchstwahrscheinlich bei einer einzelnen infizierten Mops-Fledermaus angesteckt. “Er hatte einfach ein unglaubliches Pech”, sagt Leendertz. Sie haben dafür nur Indizien, keine Beweise. Doch näher werden sie dem Ursprung des Ausbruchs nicht kommen, heißt es in einem Bericht des Robert Koch Institutes. Eine offene Frage ist auch, wie das Virus von Zentralafrika nach Guinea kam. Die Forscher wollen jetzt einzelne Tiere, die in fast jedem Dorf in Afrika vorkommen, mit Sendern versehen, um ihre Flugrouten und Knotenpunkte nach­zu­voll­ziehen.

(Fotos: mit freundlicher Genehmigung des Robert Koch Institut, © Fabian Leendertz, Natalie Weber, Kathrin Nowak)